Wie das russische Gas nach Deutschland kam

Es ist das Jahr 2021. Der Krieg im Osten der Ukraine dauert bereits 7 Jahre. Doch in Deutschland gilt Russland immer noch als verlässlicher Handelspartner. Die Hauptware ist: Gas.

Deutschland kauft russisches Gas in großen Mengen – über 50 Prozent kommen aus Russland. Die Hauptroute ist zu der Zeit – Nord Stream 1. Die zweite Pipeline Nord Stream 2 ist auch bald fertig.

So könnte es weitergehen. Doch dann beginnt Russland den vollumfänglichen Krieg gegen die Ukraine.

Der Stopp der Gaslieferungen ist nun nur eine Frage der Zeit.

Am 30. August 2022 ist es soweit: Auf der russischen Seite wird der Hahn abgedreht. Einen Monat später werden die Pipelines gesprengt. Damit ist der direkte Gashandel zwischen Deutschland und Russland erst einmal Geschichte – eine ein halbes Jahrhundert lange und spannende Geschichte mit vielen Wendungen.

Diese Geschichte erzählen wir.

Wie das russische Gas nach Deutschland kam

Eine Reise in die Zeit, als mehrere tausend Kilometer lange Pipelines gebaut wurden – und man noch glaubte, mit Gashandel Völker verbinden und diplomatische Spannungen überbrücken zu können.

Susanne Schattenberg
Text: Susanne SchattenbergDatenvisualisierung: Artyom Schtschennikow17.07.2025

Jede Geschichte hat einen Anfang. Unsere Geschichte führt uns an einen speziellen Ort, der erstmal sehr wenig mit Erdgas und internationalem Energiehandel zu tun hat – in die Hamburger Laeiszhalle, damals der zentrale Konzertsaal der Freien und Hansestadt.

Am 6. Juni 1967 strömen viele Menschen zu einem Konzert. Der Parkplatz vor dem Konzerthaus – heute eine Fußgängerzone – ist voll mit Autos … Es ist Juni, aber es herrscht typisches Hamburger Schmuddelwetter – es ist bedeckt, nieselt und es weht ein frischer Wind, Höchsttemperatur 13 Grad. Viele tragen Mäntel und Hüte. Es soll ein Konzert geben – die Hamburger Philharmoniker spielen die Ouvertüre aus Wagners Fliegendem Holländer. Doch anders als sonst ist das Publikum mehrheitlich männlich. Denn es geht an dem Abend nicht nur um Musik. Über dem Eingang ist ein Banner angebracht: „10. Internationaler Kongress der Gasindustrie" mit dem brandneuen Logo der International Gas Union – IGU.

Eröffnung des 10. Internationalen Gas-Kongresses in Hamburg in der Hamburger Laeiszhalle / Foto © IGU / International Gas Union 1931–2021 The history of the global voice of gas

In der Laeiszhalle wird heute also nicht nur musiziert, sondern auch gesprochen. Es treten Georg Düwel auf – der damalige Präsident der Union, Gerhard Woratz – Ministerialdirektor des deutschen Ministeriums für Wirtschaft und von der Seite der Stadt Hamburg Helmuth Kern – der Senator für Wirtschaft und Verkehr. Auf die Bühne kommt aber noch ein Gast – Alexej Sorokin, stellvertretender Minister der Gasindustrie der Sowjetunion.

Die Gas Union gibt es seit 1931, aber die Sowjetunion ist ihr erst 1958 beigetreten. Auf den Kongressen war sie auch bis jetzt nie gut vertreten. 1958 schickt sie vier Delegierte, 1961 – sechs, 1964 – 17. 1967 ändert sich die Situation radikal. Im Juni 1967 legt in Hamburg das Linienschiff der sowjetischen staatlichen Ostseereederei Michail Kalinin an und bringt mehr als 150 Experten und weitere Repräsentanten mit, insgesamt ca. 300 Personen – es ist diesmal die größte Delegation nach dem Gastgeber – Westdeutschland.

Im schicken neuen, betongrauen Hamburg Congress Center werden in den folgenden Tagen sowjetische Experten mehrere Vorträge halten, vor allem über die Erfolge der sowjetischen Gasindustrie der letzten 50 Jahre – wohlgemerkt jährt sich 1967 die Oktoberrevolution  zum 50. Mal. Die Erfolge sind bis dahin mäßig (dazu etwas später). Doch für das Staunen der Welt sollen nicht die technischen Fortschritte der Sowjetunion sorgen.

Am letzten Tag des Kongresses tritt Alexej Sorokin auf einer Pressekonferenz auf und erklärt, die UdSSR besitze Gasreserven von 60.000 Milliarden Kubikmeter

Am letzten Tag des Kongresses tritt Alexej Sorokin auf einer Pressekonferenz auf und erklärt, die UdSSR besitze Gasreserven von 60.000 Milliarden Kubikmeter. Sorokin spricht Russisch und wird simultan gedolmetscht. Der Dolmetscher ist verblüfft und fragt beim Redner nach, ob er richtig gehört habe und ob es sich nicht um 6000 Milliarden handeln würde. Doch der Dolmetscher hat richtig gehört. Damit lässt die Sowjetunion die USA weit hinter sich zurück, deren Gasreserven damals auf 8000 Milliarden Kubikmeter geschätzt werden.

Sorokin erklärt auch, sie hätten Gas für die ganze Welt und würden bereits mit Österreich, Italien, Frankreich und Japan verhandeln. Sie verteilen Werbebroschüren an die anwesenden Vertreter der Gasindustrie aus aller Welt und unternehmen dann eine Werbetour durch Deutschland und Europa.

Der Zeitpunkt dafür ist sehr günstig.







Eine lange Zeit spielte Gas in der sowjetischen Wirtschaft eigentlich keine Rolle. Zum einen waren die Lagerstätten nicht bekannt und Bohrtechnologie nicht existent. Zum anderen romantisieren die Bolschewiki die anderen Energieträger, vor allem die Elektrizität aus Wasserkraftwerken und Kohle.

Der Bau gigantischer Staudämme zur Erzeugung von Wasserkraft symbolisierte die Macht der Bolschewiki, die Naturgewalten zu bezwingen.

In den 1930er Jahren war der Grubenarbeiter, der Kohle abbaute, ein Held. Rund um die Erschließung von alten und neuen Kohlenbecken ließen sich auch hunderttausende Menschen mobilisieren. Der Kohleabbau stieg somit kontinuierlich von knapp 9 Millionen Tonnen 1920 auf über 500 Millionen Tonnen in den 1960er Jahren.

Selbst Erdöl war zwar immer wieder auch außenpolitisch ein großes Thema, wurde jedoch erst durch den Zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Treibstoff in der UdSSR.

Bis in die 1960er Jahre spielt Gas eine untergeordnete Rolle: Es wird hauptsächlich nicht als Energieträger, sondern als Rohstoff für die Chemieindustrie genutzt. Dementsprechend wird es vom Chemieministerium verwaltet, das wenig Interesse an seiner Förderung zeigt.

Erst 1965 entsteht ein separates Gas-Ministerium, und Alexej Kortunow wird dessen erster Minister. Bereits 1966 überzeugt er die Regierung und Parteiführung in langen und harten Diskussionen, dass ...

a) die Gasfelder in Sibirien erschlossen werden müssen, ...

b) die Sowjetunion dafür Rohre aus dem Westen braucht, die sie ...

c) mit Krediten bezahlt und ...

d) mit Gas tilgen wird.

Die Idee des Tauschhandels ist geboren. Doch die Sowjetunion ist auf dem Gasmarkt nicht alleine.





Schloss Hernstein ist heute ein Hotel und wirbt mit seiner romantischen Lage im Wienerwald am See für Traumhochzeiten und Events. Kein Hinweis findet sich jedoch darauf, dass hier einst europäische Energie-Geschichte geschrieben wurde. Im September 1967 logiert hier 14 Tage lang eine elfköpfige sowjetische Delegation unter Leitung des stellvertretenden Außenhandelsministers Nikolaj Ossipow, die sowjetisches Erdgas im Tausch gegen österreichische Stahlrohre anbietet. Gespräche gibt es seit Herbst 1966 auf verschiedenen Ebenen von Wirtschaftsvertretern und Regierungs­repräsentanten. Aber im Schloss trifft zum ersten Mal die eigens zusammengestellte sowjetische Delegation mit sämtlichen Fachleuten ein, um intensiv und zwei Wochen am Stück mit der österreichischen Seite zu verhandeln.

Der Ort drückt Wertschätzung aus und bietet fernab von neugierigen Augen und Ohren die Möglichkeit für informelle Treffen, abendliche Gespräche und mehr

Es ist kein Zufall, dass die österreichische Regierung die sowjetische Delegation in einer Idylle im Wienerwald unterbringt. Der Ort drückt Wertschätzung aus und bietet fernab von neugierigen Augen und Ohren die Möglichkeit für informelle Treffen, abendliche Gespräche und mehr ... Die Mitglieder bilden vier Arbeitsgruppen für Gas, Rohre, Kredit- und Rechtsfragen. Tagsüber fahren sie nach Wien in die Unternehmenszentralen der Österreichischen Mineralölverwaltung (ÖMV), die das Gas ankaufen und weiter verteilen wird, der Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke Linz (VÖEST), die die Rohre liefern wird, sowie zu Gesprächen mit Bundeskanzler Josef Klaus in dessen Residenz und mit dem Vizekanzler Fritz Bock in dessen Handelsministerium. Zwar wird der Durchbruch erst Anfang 1968 in Moskau erzielt. Aber auf Schloss Hernstein nehmen die Verhandlungen über sowjetische Gaslieferungen nach Westeuropa ihren Anfang.

Aber warum überhaupt sowjetisches Gas?

Die Wirtschaften der westlichen Industrienationen wachsen nach dem Zweiten Weltkrieg rasant, verschlingen immer mehr Energie und suchen nach Anbietern von (möglichst günstigen) Energieträgern. Um das Jahr 1960 wird Erdgas in scheinbar unendlichen Mengen nahezu gleichzeitig in drei Regionen entdeckt: in Algerien, den Niederlanden und Sibirien. Damit treten die drei Anbieterländer in unmittelbare Konkurrenz um die Abnehmerstaaten.

Während Kohle oder Erdöl problemlos auf Zügen oder Schiffen transportiert werden können, geht das mit Erdgas nicht. Erdgas ist bekanntlich ein brennbares, farb- und geruchloses Gas, das leichter als Luft ist. Um das zu transportieren, muss es entweder verflüssigt werden oder es müssen Pipelines gebaut werden. Nur an Orte, an die eine Pipeline führt, kann Gas verkauft werden.

Nur an Orte, an die eine Pipeline führt, kann Gas verkauft werden

Die Pipeline-Bindung hat gravierende Folgen für die Anbieter.

Das niederländische Gas versorgt Nord-Deutschland. Aber es wird von der Niederländischen Erdölgesellschaft (NAM) angeboten, einer Tochter der anglo-amerikanischen Energie-Multis. Sie haben bislang eine Monopolstellung und halten die Preise hoch. Der Bau einer Pipeline nach Süddeutschland und weiter nach Südeuropa ist den Anrainern zu teuer.

Um das algerische Gas nach Europa zu bringen, muss es verflüssigt, auf Tankern verschifft, in Südeuropa angelandet, zurückverwandelt und durch Pipelines gen Norden gepumpt werden.

Um das sibirische Gas aus der Sowjetunion nach Europa zu pumpen, müssen 5000 km Rohrleitung gebaut werden. Dafür benötigt die Sowjetunion Stahlrohre in Quantität und Qualität, die sie nicht (so schnell) produzieren kann.

Österreich, Italien und Bayern führen in den 1960er Jahren Verhandlungen mit Algerien. Die Technik und Infrastruktur für Verflüssigung und Transport des algerischen Gases ist damals jedoch so teuer, dass diese Verhandlungen 1966 abgebrochen werden.

Zur gleichen Zeit macht die Sowjetunion ein interessantes Angebot.

Österreich ist das erste westliche Land, das sowjetisches Gas beziehen soll. Dafür gibt es politische Gründe.

Moskau untersagt Wien, ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) einzugehen und bietet als „Trostpreis“ sowjetisches Gas

Die Sowjetunion hat 1955 zwar ihre Besatzungstruppen abgezogen, dafür aber Österreich zur Neutralität verpflichtet. Aus diesem Grund untersagt Moskau Wien 1966, ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) einzugehen. Im November besucht Nikolaj Podgorny Österreich – der Vorsitzende des Präsidiums des Obersten Sowjets und damit das Staatsoberhaupt der Sowjetunion – und bietet als „Trostpreis“ sowjetisches Gas.

Für die Sowjetunion gibt es aber auch geostrategische Gründe: Seit 1964 sprechen die UdSSR und die italienische Energie-Gesellschaft ENI über eine transeuropäische Pipeline, die sowjetisches Gas nach Italien bringen soll. Österreich wird als Transitland gebraucht.

Und es gibt ein wirtschaftliches Argument: Die UdSSR braucht für den Bau der Pipeline die Stahlrohre, die die Firma VÖEST produzieren kann.

Dennoch erweisen sich die Verhandlungen als schwierig und es dauert zwei Jahre, bis der Deal mit Österreich steht.







Österreich braucht dringend Energie und verlangt, dass das Gas sofort geliefert wird.

Das ist damals nur über die „Bratstwo“ (Bruderschafts)-Pipeline möglich, das sowjetisch-tschechoslowakische Gemeinschaftsprojekt von 1964 – die erste Pipeline aus der Sowjetunion nach Europa.

Die Pipeline erreicht im Juni 1967 die österreichische Grenze. Sie ist aber nur zur Versorgung der sozialistischen Staaten vorgesehen.

Daher verweist die Moskauer Delegation auf die transeuropäische Pipeline nach Italien, die aber frühestens 1971 fertiggestellt wird. Die Moskauer fordern die Lieferung der Stahlrohre binnen zwei Jahren, während die österreichische Stahlindustrie sie über sieben Jahre verteilen will.

Am 1. Juni 1968 geben beide nach: Österreich sichert die Lieferung der Rohre bis 1970 zu, indem neben den österreichischen VÖEST deutsche Stahlunternehmen Thyssen und Mannesmann an dem Deal beteiligt sind, die bereits inkognito in Schloss Hernstein zu Gast waren.

Die Sowjetunion willigt ein, Österreich an die „Bratstwo”-Pipeline anzuschließen.

Bereits am 1. September 1968 fließt das erste sowjetische Gas durch den Eisernen Vorhang; am 1. November 1968 weiht der sowjetische Gasminister Alexej Kortunow in Baumgarten das Pumpwerk ein.

Der österreichische Verkehrsminister Ludwig Weiß und der sowjetische Gasminister Alexej Kortunow bei der Inbetriebnahme des Pumpwerks Baumgarten am 1. September 1968 / Foto © Österreichisches Staatsarchiv / OEST – AdR – ÖIAG, ÖMV AG, Box 136

Der Vertrag ist auf 22 Jahre geschlossen und sieht ab 1971 eine jährliche Menge von 1,5 Milliarden Kubikmeter Gas vor.






Bis heute wird gestritten, ob das Gas-Rohr-Tauschgeschäft in erster Linie politisch gewollt oder wirtschaftlich bedingt war. Eindeutig spielten beide Faktoren eine Rolle: Die Sowjetunion braucht die Rohre, der Westen das Gas und beide Seiten hoffen, sich darüber politisch annähern zu können. Und das gilt nicht nur für den Anschluss Wiens an „Bratstwo” statt an Brüssel.

Die Sowjetunion braucht die Rohre, der Westen das Gas und beide Seiten hoffen, sich darüber politisch annähern zu können

Am 21. August 1968 beenden die sowjetischen Panzer den Prager Frühling. Die Gaslieferungen nach Österreich beginnen nur 10 Tage später. Sie sollen zeigen, dass die UdSSR weiter an Entspannung interessiert ist. Im Februar 1969 beschließt das Politbüro seine neue Westpolitik. Nachdem es vorher Verhandlungen nur mit Österreich, Italien und Frankreich genehmigt hat, will es jetzt auch mit Westdeutschland verhandeln. Moskau hofft, mit einer transeuropäischen Gasleitung Bonn politisch an sich zu binden. Und Moskau möchte zudem mit Gaslieferungen Willy Brandt (SPD) zum Wahlsieg verhelfen. Der setzt sich bereits als Außenminister für „Wandel durch Handel“ ein. Im November 1969 wird er Bundeskanzler und etabliert seine neue Ostpolitik.


Gern wäre er mit dabei gewesen, aber der bayerische Wirtschaftsminister Otto Schedl (CSU) ist nicht eingeladen nach Schloss Hernstein. Ihn plagen ähnliche Sorgen wie Österreich: Bayern benötigt in den 1960er Jahren dringend günstige Energie, um sich vom Agrarland zum Industriestandort zu mausern. Doch die eigenen kleinen Gasfelder neigen sich dem Ende zu, und vom holländischen Gas ist Bayern weit entfernt.

Auf eigene Faust – die Bundesregierung in Bonn informiert er oft erst nachträglich – schließt er sich erst den Verhandlungen mit Algerien an und versucht dann, zu den sowjetischen Verhandlungen mit Österreich zugelassen zu werden – vergeblich. Moskau sagt jedes Mal „njet“.

Moskau sagt jedes Mal „njet“

Moskaus Meinung ändert sich jedoch. Das wird deutlich, als der sowjetische Handelsminister Nikolaj Patolitschew die Einladung vom westdeutschen Wirtschaftsminister Karl Schiller zur Hannover-Messe im April 1969 annimmt. Im Salon „Lüneburg“ des Hannoverschen Prominenten-Hotels Intercontinental speisen sie zusammen und fahren dann in Schillers Dienstwagen zur Industrie-Messe. Beim Rundgang treffen sie den Thyssen-Generaldierektor Dr. Ernst Wolf Mommsen, der wirbt: „Die 2,50-Meter-Rohre kriegen Sie nur bei uns.“ Schiller scherzt: „Denn darauf hat er ein Monopol.“ Patolitschew nimmt Mommsen in Schutz: „Aber er hat doch ganz recht.“

„Die 2,50-Meter-Rohre kriegen Sie nur bei uns.“

Die Ruhrgas AG ist damals das größte Gasunternehmen in Westdeutschland. Es versorgt seine Kunden mit 8,6 Milliarden Kubikmetern Gas im Jahr über ein Gasnetz von 3500 km. Es ist zudem das Unternehmen, das zusammen mit Thyssen eine Monopolstellung hat, um niederländisches Gas des Konzerns NAM in Westdeutschland zu vertreiben. Daher zeigt der Vorstandsvorsitzende Herbert Schellberger zunächst kein Interesse, mit dem russischen Gas einen Konkurrenten auf den westdeutschen Markt zu holen. Er will holländisches Gas nach Bayern verkaufen, das er bereits in Nordbayern vertreibt, da Ruhrgas ein Aktionär der Ferngas Nordbayern AG ist. Erst als das Wirtschaftsministerium in Bonn im Sommer 1969 klarstellt, dass ein Abschluss mit der UdSSR gewünscht sei, schwenkt Schellberger um. Er drängt Bayerngas aus dem Geschäft, das er selbst abschließt. Auch Bonn ist der Meinung, dass Bayerngas für einen solch großen Vertragsabschluss zu klein sei und nicht über genügend Erfahrung im internationalen Handel verfüge.

In weniger als einem Jahr – im Februar 1970 – wird das Rohr-Gas-Tauschgeschäft mit Moskau unterschrieben.







Laut Vertrag soll die Sowjetunion ab 1973 Gas nach Westdeutschland liefern, jedoch nicht über Österreich, sondern über einen eigenen Anschluss in Waidhaus.

Geplant sind Lieferungen im Umfang von 500 Millionen Kubikmeter. Im April 1971 wird dazu noch ein zweiter Vertrag über weitere 4 Milliarden Kubikmeter pro Jahr für ebenfalls 20 Jahre unterschrieben.

Im April 1971 wird dazu noch ein zweiter Vertrag über weitere 4 Milliarden Kubikmeter pro Jahr für ebenfalls 20 Jahre unterschrieben.

Bayern ist das erste Bundesland, das mit „rotem Gas” versorgt wird. Die ersten belieferten Städte sind Neustadt, Ingolstadt und München sowie das E-Werk Gebersdorf bei Nürnberg. Im Winter 1974–1975 kommen Regensburg, Landshut und Würzburg dazu. 1976 bezieht ganz Nord-Bayern das sowjetische Gas.

Der schnelle und erfolgreiche Abschluss zwischen Moskau und Bonn setzt Rom und Paris unter Druck, sich ebenfalls sowjetisches Gas zu sichern.

Die italienische ENI unterschreibt noch vor der Ruhrgas im Dezember 1969 ebenfalls für 20 Jahre: Ab Januar 1973 sollen 1,2 Milliarden Kubikmeter, ab 1976 6 Milliarden Kubikmeter nach Italien fließen.

Paris folgt erst 1972 und kauft ab 1976 2,5 Milliarden Kubikmeter Gas, das ab 1980 durch die Mittel-Europäische Gasleitung MEGAL fließt.

Finnland unterschreibt im Dezember 1971, dass es 1974 an das russische Gasnetz angeschlossen wird.

Die Schweiz, Belgien, Spanien und Japan führen Verhandlungen.

Selbst die USA unterschreiben 1973 einen Vorvertrag, ab 1978–80 sibirisches Gas über ein Flüssiggasterminal in Murmansk zu kaufen.







Politische Bedenken, vom Handelspartner abhängig oder gar erpressbar zu werden, gibt es bei den meisten Ländern nicht. Beim italienischen Energiekonzern ENI nicht, weil man dort in erster Linie die Abhängigkeit von den anglo-amerikanischen Energie-Multis fürchtet und bereits 1959 sowjetisches Öl gekauft hat. In Wien nicht, weil man über den Staatsvertrag von 1955 ohnehin eng an Moskau gebunden ist. In Paris nicht, weil man seit 1966 eine gemeinsame Wirtschaftskommission mit Moskau unterhält und ohnehin eigenes, algerisches und niederländisches Gas mixt.

Auch in München hat Wirtschaftsminister Otto Schedl keine politischen Bedenken. Er verficht die Idee, dass man die Märkte so sehr voneinander abhängig machen muss, dass ein Vertragsbruch für beide Seiten gleich schmerzhaft ist.

Man muss die Märkte so sehr voneinander abhängig machen, dass ein Vertragsbruch für beide Seiten gleichermaßen schmerzhaft ist

Bedenken gibt es in Deutschland und – die größten – in der Sowjetunion selbst. Der Deal ist sehr verlockend, doch das Politbüro in Moskau ist misstrauisch: Immerhin hat die NATO 1962 ein Rohr-Embargo gegen die UdSSR verhängt, infolgedessen Westdeutschland die vertraglich zugesicherten, dringend benötigten Stahlrohre nicht geliefert hat. Die Befürchtung, die NATO-Länder könnten ein neues Rohr-Embargo verhängen, sitzt tief.

Für Bonn hat das Geschäft viele Vorteile: Die Stahlindustrie, die die Rohre produziert, boomt, das Gas ist konkurrenzlos günstig (0,52 Pfennig pro 1000 kcal versus 0,72 Pfennig für niederländisches Gas oder 0,80 Pfennig, die Algerien zuletzt angeboten hatte). Damit gehört die Monopolstellung des niederländischen Gas und der Shell-Esso-Gruppe der Vergangenheit an.

Doch in Bonn fürchtet Wirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) die Abhängigkeit von sowjetischen Lieferungen, politische Manipulation und damit eine Gefährdung der Versorgungssicherheit. Laut Ministerialdirektor Dr. Gerhard Woratz soll deshalb höchstens die Hälfte (1–1,5 Milliarden Kubikmeter) des Bedarfs Bayerns (2,2–3 Milliarden Kubikmeter) aus der UdSSR stammen.

Ein sowjetisches Frachtschiff transportiert Gasrohre aus Westdeutschland in die Sowjetunion, 1982 / Foto © xAndrewx / IMAGO / SNA

Am Anfang kann keine Rede von Abhängigkeit sein. Weder ist das Moskaus Plan, noch hat es die Möglichkeiten dazu. Mehr noch: Tatsächlich muss Moskau sich sehr bemühen, um die Verträge überhaupt erfüllen zu können, denn das sibirische Gas ist noch gar nicht erschlossen. Dringend müssen Pläne realisiert werden, die seit 1966 vorliegen: Die Nord-Trasse „Polarlicht“ muss gebaut werden, die sibirisches Gas aus dem nördlichen Teil der Oblast Tjumen über Belarus und die Westukraine ins Ausland leitet. Und es braucht die Süd-Trasse, die das Gas aus Zentralasien in den Ural und weiter Richtung Westen bis nach Italien liefern soll.

Tatsächlich muss Moskau sich sehr bemühen, um die Verträge überhaupt erfüllen zu können

2,2 Millionen Tonnen deutsche, mit einem Durchmesser von 1,42 Metern extra-großen Rohre für die Polarlicht-Pipeline werden ab Juli 1970 geliefert. Aber wegen der schwierigen Baubedingungen durch Sumpf und über Eis erscheint der Anschluss des sibirischen Gases frühestens 1976 möglich. Der zweite Abschluss mit Bonn im Jahr 1971 sichert weitere 0,8 Millionen Tonnen Großrohre, mit denen die Gegenden mit Permafrost umgangen werden.

Bald wird klar, dass sich der Bau der Pipeline verzögert. Für die ausländischen Lieferverpflichtungen, die bis 1975 auf insgesamt 35,5 Milliarden Kubikmeter steigen, muss somit das ukrainische Gas herhalten. Die ukrainischen Gasfelder sind die einzigen, die über die „Bratstwo”-Pipeline an Westeuropa angeschlossen sind. Das ukrainische Gas muss aber auch die Ukraine selbst und darüber hinaus Belarus und das Baltikum versorgen und geht bereits zur Neige. Doch um die Verträge mit westlichen Ländern zu erfüllen, pumpt Moskau die Ukraine leer und lässt die eigene Bevölkerung frieren: In den Wintern Anfang der 1970er Jahre fällt in Wohnblocks, Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern im Baltikum, Belarus und der Ukraine immer wieder die Heizung aus. Auch die DDR und die Tschechoslowakei erhalten nicht die zugesagten Liefermengen.

Um die Verträge mit westlichen Ländern zu erfüllen, pumpt Moskau die Ukraine leer und lässt die eigene Bevölkerung frieren

Einerseits betont Gasminister Alexej Kortunow Anfang 1969, dass sie erst mit allen Bruderstaaten Gasverträge abgeschlossen hätten, bevor sie es Westdeutschland anboten. Andererseits wollen er und Außenhandelsminister Patolitschew das Gas vor allem gegen Devisen und Rohre in den Westen liefern, während sie die Mitgliedsstaaten des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW vor allem deshalb mit ins Boot holen, damit sie an den Rohrleitungen nach Westeuropa mitbauen.

Die DDR verweigert sich zunächst: Als sie mit der Sowjetunion im Mai 1968 und damit zwei Jahre vor Westdeutschland einen Vertrag über Gaslieferungen ab 1972 abschließt, lehnt sie es ab, die Leitung bis nach Westdeutschland zu bauen.

Arbeiter beim Bau der Gaspipeline „Sojus”, die von Orenburg bis nach Uschhorod in der Westukraine verläuft, 1976 / Foto © RIA Novosti archive, image #30624 / E. Kotliakov / CC-BY-SA 3.0

Auch von den Bruderländern erwartet die Sowjetunion im Tauschgeschäft, was sie selbst nicht hat: So soll die DDR für langfristig 3,0 Milliarden Kubikmeter Erdgas Trikotagen, Teppiche, Gardinentüll und andere hochwertige Konsumgüter liefern. Die Pipeline ist durch Polen geplant, aber Warschau verlangt Transitgebühren in einer Höhe, die Ost-Berlin schließlich als überzogen ablehnt. Also nimmt die DDR-Führung doch das sowjetische Angebot an, sich an dem Pipelinebau UdSSR-ČSSR-Westeuropa zu beteiligen. Ost-Berlin nimmt dafür den Umweg über die ČSSR und die Verschiebung des Lieferbeginns auf 1973 in Kauf. Dafür sollen ab 1975 konstant 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert werden. Die Verlängerung der Rohrleitung „Nordlicht“ durch die ČSSR von fast 1000 Kilometern bis zur Anschlussstelle Deutschneudorf muss es auch mitfinanzieren und zudem Rohre und Maschinen liefern.

Die mit der DDR vertraglich vereinbarten Liefermengen werden immer wieder heruntergehandelt, nur um die dann gedrosselten Liefermengen auch nicht zu erfüllen

Doch während Moskau penibel darauf bedacht ist, die kapitalistischen Kunden zufriedenzustellen, wird die DDR ganz anders behandelt: Die vertraglich vereinbarten Liefermengen werden immer wieder heruntergehandelt, nur um die dann gedrosselten Liefermengen auch nicht zu erfüllen.

Erst zehn Jahre später, im März 1983, einigen sich die DDR, die BRD und die UdSSR auf die Versorgung West-Berlins mit sowjetischem Gas, das ab 1985 fließen soll. Selbstredend muss die DDR die 235 Kilometer lange Trasse von Sayda in der Tschechoslowakei nach West-Berlin bauen.

Eine grundsätzliche Umstellung West-Berlins auf russisches Gas lehnen allerdings die Westalliierten ab. Es wird stattdessen ein unterirdischer Gasspeicher angelegt, der mit 1 Milliarde Kubikmetern Gas für ein Jahr speichert. Sicher ist sicher.


Solange Gas auch aus anderen Ländern fließt, gilt im Westen eine Abhängigkeit vom “roten Gas” nicht als Risiko. In Bonn rechnet man, bis 1980 nicht mehr als 14 Prozent des Gases aus der UdSSR zu beziehen.

Um die Diversifizierung bemüht, sucht die Bundesrepublik nach weiteren Quellen. Die arabischen Lieferanten gelten seit 1973 als unsicher: Nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973/74 zwischen Israel einerseits und Ägypten und Syrien andererseits drosseln die arabischen Staaten ihre Energieversorgung für Israel-Unterstützer, vor allem für die USA.

1974 vereinbart Bonn die Lieferung von Gas mit dem Iran, das über das Pipelinesystem der UdSSR fließen soll. Doch 1978/79 bricht dort die Revolution aus und das Projekt scheitert. Das „rote Gas” wird infolgedessen im Westen immer attraktiver. Nicht nur, weil es für Entspannung im Ost-West-Konflikt steht und Moskau als verlässlicher(er) Partner empfunden wird. Sondern auch, weil Gas als „sauber“ daherkommt: Im Privathaushalt verursacht es keinen Dreck und Gestank wie Heizöl oder Kohle; industriell genutzt stößt es weniger Schadstoffe aus als andere fossile Energieträger.

Das Iran-Fiasko beschleunigt die Verhandlungen über einen weiteren Vertrag Bonns mit Moskau enorm

Das Iran-Fiasko beschleunigt die Verhandlungen über einen weiteren Vertrag Bonns mit Moskau enorm. Die Sowjetunion ist ihrerseits extrem interessiert, mit westlicher Technologie weiteres sibirisches Gas anzuschließen. Weder der sowjetische Einmarsch in Afghanistan  Ende 1979 noch die Verhängung des Kriegsrechts in Polen Ende 1981 ändern etwas daran. Im Gegenteil: In Europa erscheint das Gas wie 1968 als Mittel, die politischen Wogen zu glätten. Ende 1981 ordert Bonn weitere 10,5, Paris 8 und Rom 6 Milliarden Kubikmeter sibirisches Gas. Die USA haben 1976 dem Gasdeal mit der Sowjetunion eine Absage erteilt und verhängen Anfang 1982 tatsächlich ein neues Embargo gegen Firmen, die Pipelinetechnologie in die UdSSR liefern. Aber es wird von West-Europa einfach ignoriert und bleibt daher wirkungslos.







In den 1970er Jahren wird die Nordtrasse „Polarlicht“ gebaut.

1983 geht eine weitere Transsibirische Pipeline in Betrieb, die Erdgas aus den Gasfeldern in Jamal liefern soll.

Parallel dazu bauen ein letztes Mal die „Bruderstaaten“ gemeinsam die 3473 km lange Pipeline „Progress“, die noch nördlicher bei Jamburg beginnt und ab 1988 über das ukrainische Uschhorod Gas ins sozialistische und kapitalistische Ausland liefert.

Alle Exportpipelines verlaufen zu dem Zeitpunkt über die Ukraine.

Das Ziel, nicht mehr als 14 Prozent aus der Sowjetunion zu beziehen, wird in Deutschland weiter aufgeweicht. Der Anteil wächst in den 1980er Jahren kontinuierlich und knackt die 50-Prozent-Marke.







Die Pipelines, die mit westlichen Krediten und Rohrlieferungen gebaut werden konnten, machen große Mengen Gas verfügbar. Gleichzeitig steigt der Bedarf in Westeuropa nicht so rasant, wie von Politikern und Ökonomen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs angenommen – in den 1980er Jahren setzt die Deindustrialisierung ein. Also bietet Moskau Neukunden Gas zu günstigen Konditionen an: Nun greifen auch die Schweiz, Belgien, die Türkei und Griechenland zu. Es kommt noch ein Argument für das Gas hinzu: Der Super-GAU in Tschernobyl  1986 macht das Gas attraktiver als den Bau weiterer Atommeiler.

Messungen an der Gaspipeline zwischen Urengoi und Uschhorod, 1984 / Foto © IMAGO / ITAR-TASS

Die Preise für fossile Brennstoffe sinken in den 1980er Jahren dramatisch und reißen in der UdSSR ein immenses Haushaltsloch. Das ist zwar selbstverständlich nicht der einzige Faktor: Ende 1991 löst sich die Sowjetunion auf . Doch damit fängt ein ganz neues Kapitel in der Geschichte an.

Die Auflösung ändert nichts an der allgemeinen Vorstellung, mit Gas könne man Völker verbinden und diplomatische Turbulenzen überbrücken. Sowjetisches bzw. russisches Gas, das inzwischen mehrere europäische Länder versorgt und weiter auf seinem Siegeszug ist, kennt scheinbar nur Gewinner: Es füllt Russlands Staatskasse, bringt der leergepumpten Ukraine zumindest Transitgebühren und den Westeuropäer:innen warme Wohnzimmer und Energie für die Industrie. Die Gaspipelines haben seit 1968 den „eisernen Vorhang“ erfolgreich durchlöchert und, wie einst von der Bayerischen Staatskanzlei geplant, beide Märkte so dicht miteinander verwoben, dass vom Ende des Gasflusses beide Seiten gleichen Schaden hätten: Dort würden die Kassen leer bleiben, hier die Heizungen kalt.

Die Pipeline-Infrastruktur hat unumkehrbare Fakten geschaffen, denn eine Rohrleitung lässt sich, anders als ein Öltanker, nicht einfach verlegen

Zudem hat die Pipeline-Infrastruktur unumkehrbare Fakten geschaffen, denn eine Rohrleitung lässt sich, anders als ein Öltanker, nicht einfach verlegen. Moskau hat sich als verlässlicher Partner erwiesen: Die Ängste, Westeuropa könnte durch Energieabhängigkeit erpressbar werden, haben sich nicht bewahrheitet. Nun, wo es keine Blockkonfrontation mehr gibt und der Kapitalismus auch in Russland herrscht, wird der Gasfluss erst recht von Marktgesetzen und nicht von Politik bestimmt werden. Glaubt man im Westen.

Aber was, wenn das alles einfach nicht stimmt? War Russland tatsächlich immer nur ein verlässlicher Partner?

Text: Susanne Schattenberg
Redaktion: Leonid A. Klimov
Karten: Artjom Schtschennikow
Schlussredaktion: Friederike Meltendorf
Videoschnitt: Victoriya Spiryagina
Veröffentlicht: 17. Juli 2025


Die Publikation ist Teil des Projekts „Russlands unsichtbare Kriege“, das dekoder in Kooperation und mit finanzieller Unterstützung des Center for Governance and Culture in Europe an der Universität St. Gallen (GCE-HSG) umsetzt. Das Projekt wurde zusätzlich von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS im Rahmen des Programms „Offene Wissenschaft“ unterstützt.

Das Konzept des Projektes wurde von Prof. Dr. Ulrich Schmid, Mandy Ganske-Zapf und Leonid A. Klimov entwickelt.


Daten und Quellen

Gasimporte aus Russland nach Deutschland 2021–2022: Bundesnetzagentur, Gasimporte

Zur Förderung der Kohle, Erdöl und Erdgas s.: Narodnoe chozjajstvo SSSR v 1970 godu (Statističeskij ežegodnik), Moskau 1971 und Narodnoe chozjajstvo SSSR v 1990 godu (Statističeskij ežegodnik), Moskau 1991

Pipeline-Routen: “Global Energy Monitor, Global Gas Infrastructure Tracker, December 2024” unter CC BY 4.0. Bearbeitet von dekoder-Redaktion im Hinblick auf wissenschaftliche Publikationen, insbesondere: Högselius, Per: Red Gas. Russia and the Origins of European Energy Dependence, Basingstoke, 2013

Enthusiasmus (Donbass-Sinfonie), 1930, Regie und Drehbuch: Dsiga Wertow / Wikimedia, public domain
Der Mann mit der Kamera (1929), Regie und Drehbuch: Dsiga Wertow / Wikimedia, public domain
Inbetriebnahme des Dneprostroj (1932) / Wikimedia, public domain

Weiterführende Literatur

Bader-Gassner, Miriam A.: Pipelineboom. Internationale Ölkonzerne im westdeutschen Wirtschaftswunder, (Wirtschafts- und Sozialgeschichte des modernen Europa. Economic and Social History of Modern Europe), Baden-Baden 2014.

Balmaceda, Margarita : Der Weg in die Abhängigkeit. Ostmitteleuropa am Energietropf der UdSSR, in: Osteuropa, 9-10/2004, S. 162–179, Berlin 2004.

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